Das Wesen der Schublade

  1. Es ist unwahr, dass wir in Schubladen Dinge aufbewahren, die wir später noch einmal benutzen wollen. Richtig ist vielmehr, dass wir Gegenstände in der vagen Hoffnung einer Schublade anvertrauen, sie mögen darin für immer verschwinden.
  2. Zwischen Außenwelt und Schublade existiert ein Materie-Sog, der unaufhaltsam ist und dem wir uns nicht entgegenstellen sollten.
  3. Schubladen sind überhaupt nicht dazu da, Dinge aufzubewahren. Was sie in Wahrheit in sich aufnehmen, ist Unordnung.

Axel Hacke
Süddeutsche Zeitung Magazin Nr. 46, 16. November 2007

Schlagwörter: Schublade Dinge Unordnung Materie



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Herbert Klaeren